Wie kommt ein bekanntes Gericht von Cornwall in England nach Michigan.

Kulinarische Besonderheiten gehören zur Kultur einer Region, die wir erleben und schmecken wollen, wenn wir reisen. Da werfen wir auch mal unsere Ernährungsgrundsätze über Bord und machen uns auf die Suche nach eben diesen. Michigans Upper Peninsula bietet einige dieser Besonderheiten. Manche sind weniger überraschend, wie zum Beispiel die zahlreichen Fischbrötchen mit frittierten oder un-frittierten Frischwasserfischen als Belag; Mit einer Landmasse zwischen drei der größten Binnenseen der Welt ist dies zu erwarten. Aber dann gibt es da auch andere, zum Beispiel das Pasty, nicht zu verwechseln mit einem Pastry (Feingebäck). Ein Pasty hat so rein gar nichts mit dem leichten Gebäck zu tun welches man mit Plundergebäck, Quiches oder Croissants in Verbindung bringt. Vielmehr handelt es sich um eine Art transportabler Rindereintopf, in eine Teigtasche gefaltet und gebacken bis es golden braun ist. “Auf einer Schaufel konnte es über einer Kerze aufgewärmt werden und versorgte Minenarbeiter in den Kupfer- und Eisenminen mit einer nahrhaft, gut ausgewogenen Mahlzeit. Gemeinsam mit dem Gemüse, welches in den Eintopf kam, machte es genau das Abendessen welches ein hart Arbeitender braucht.” Diese Beschreibung habe ich von Agnes Murdoch entliehen aus ihrem Buch: Boom Copper; The Story of the first US mining boom.

Die Minenarbeiter sind auch diejenigen, die das bekannte Gebäck aus Cornwall in England zu Michigans Upper Peninsula brachten. Die, die für den ersten Minenboom in die USA kamen, brachten diese Mahlzeit mit und führten es damit in die Region ein. Heute findet man zahlreiche Pasty Shops auf der Halbinsel, die diese in verschiedenen Geschmacksrichtungen anbieten. Wir kauften uns eines in Minominee in Michigan von einem Laden, der und empfohlen wurde. Dieser bietet neben dem klassischen Rinder Pasties auch Chicken und Gemüse Pasties an. In der Tat ist es ein herzhaftes Gebäck, welches jede Leichtigkeit und Eleganz vermissen lässt, aber es dient wirklich als komplette Mahlzeit und stillt den Hunger für eine ganze Weile. Das Gemüse besteht allerdings hauptsächlich aus Kartoffeln, was das Gericht nicht leichter, aber authentischer macht.

16. Juli, 2020 – Klaus